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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 3 – No Hope left

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Einen letzten Blick in Richtung der Klinik werfend stolperte Will Howard hinterher.
    "Howard warte! Merete gehörte Sara."
    Howard blieb stehen und klatschte sich leicht mit der flachen Handfläche gegen die Stirn.
    "Natürlich! Ich glaube ich werde schon senil auf meine alten Tage." Dann lachte er herzlich. Will starrte ihn nur an. Wie konnten sie alle nur die Nerven behalten wenn rund um sie herum Shengs Hope langsam aber sicher einstürzte und die INS Ahladita noch immer ihren bedrohlichen Schatten über die brennende Siedlung warf. Howard nuschelte etwas unverständliches in seinen Bart. "Wie bitte?"
    Der alte Mann winkte ab und ging dann in die Richtung von Saras Hütte, Will folgte ihm mit etwas Abstand.


    Geändert von Kaia (01.10.2015 um 17:11 Uhr)

  2. #2
    Probe Leo: Menschenkinder ausgucken und vorgaren: Bestanden!

    Leo war sich nach einigem Hin- und herdrehen und dem Kramen in den Gruften ihrer Erinnerung sicher, dass es sich um die Kleidung von Alex handelte.
    Und zwar nur um seine, nicht die eines anderen Kindes, Nein, es war exakt die Kleidung von Alex. Und sie war hier drapiert worden, in ihrem Baumhaus.
    Es schien seltsam, Jemand wusste offenbar wer sie war und noch viel interessanter – wusste von dem Groll, den sie gegen Niki hegte und dies wiederrum war nur sehr wenigen bekannt.

    --

    Howard hatte keine Probleme, auf dem Marktplatz Ausrüstung für Pferde zu finden und ähnlich einfach erging es auch Will, denn gerade dort, wo die einst lebendigen Bewohner von Shengs Hope fröhlich Handel getrieben hatten, gab es Wägen zuhauf und die Angreifer es nicht geschafft, alles zu zerstören. Entsprechend waren sie nach wenigen Minuten einsatzbereit, mit Merete und einem Handelswagen in Richtung der Karawane zu reisen.
    Natürlich war den Beiden klar, dass sie damit zu rechnen hatten, dort draußen überfallen zu werden, zehn Meilen entfernt von zuhause und im Rücken ein riesiges Leuchtfeuer, das bisher schon zwei Fremde aus der menschenleeren Ödnis angelockt hatte…

    --

    Jack drehte sich an Evi vorbei und machte sich seinerseits nun daran, einen weiteren Blick in das Dusty Derricks zu werfen.
    Doch neben absichtlich vernichteten Vorräten und der Zerstörung von Derricks ganzem Stolz – seiner Schnapsbrenn-Vorrichtung, konnte er nur noch eine Kiste mit „Spielzeug“ finden und eine kleine Keksdose, in der sich eine erkleckliche Summe von Geld befand, in verschiedenen Währungen der alten Welt.

    Probe Jack: Ermittler: Misslungen (da nichts mehr zu finden mit diesem Trait)

    Geändert von Daen vom Clan (01.10.2015 um 19:05 Uhr)

  3. #3
    Es war erdrückend. Wie eine Welle aus Blut schwappten die Erinnerungen über Haile, die Bilder, die Riten, die Zeichen und Pax. Der ewige Friede. Die ewige Stille. Ihr einziger Lebenszweck, wenn es nach den Kultisten ging. Nachdem Lisa dieses Wort so einfach ausgesprochen hatte, als wäre es das Normalste auf der Welt, brach Haile vor den verwirrten Augen von Lisa und Niki zusammen. Leo war bereits weggerannt und sie war hier, ganz allein. Gut, Niki und Lisa waren Familie aber...sie würden nicht verstehen. Niemand würde es verstehen.

    "Ist...alles okay?"
    Nikis Stimme war vorsichtig, zaghaft.
    "..."
    "Hey, wenn du einen Arzt brauchst...oder, ich weiß nicht, jemanden zum...ähm...reden?"
    "..."
    "Hey..."

    Niki hockte sich neben die schluchzende Haile, die neben den Beiden auf dem Boden lag und patschte ihr etwas unbeholfen auf den Kopf. Über die Schulter hinweg sah er Lisa an, die auch nicht so richtig wusste, was dieses einfache Wort denn jetzt in dem merkwürdigen Mädchen ausgelößt hatte.

    So viele sterben für mich. Und sie werden alle sterben. Wenn ich nichts tue.

    Aber...was, wenn das eine Nachricht war? Eine Nachricht an die Gruppe, eine Nachricht an Haile? Das die Kultisten genau wussten, wie sie an das Mädchen herankamen - sie entführen die Lieben ihrer Begleiter, töten sie vielleicht, damit sie an den ersten Toten herankamen. Und an sie selbst.

    Vielleicht wäre es besser, ihnen zu geben, was sie wollen. Mich.

    "..."

    Haile rappelte sich vor den Augen von Niki und Lisa wieder hoch. Nordwesten. Alle Zeichen zeigen nach Nordwesten. Hatten die Kultisten dort vielleicht ihr neues, altes Lager aufgeschlagen und warteten nur einfach nur darauf, dass die Gruppe ihre Lieben retten wollte?

    "..."

    Wortlos (wie üblich) ließ sie die beiden ratlos zurück und machte sich auf zur IHS Ahladita. Ihre Schritt führten sie mit traumwandlerischer Sicherheit auf die Spitze des Frachters, das Metall kreischte unter ihren Füßen.

    Einmal oben starrte sie in die Ferne, nach Nordwesten, wo ihr alter Tempel lag - war da etwas an seiner statt aufgetaucht? Und sollte sie nichts finden, vielleicht fand dann ja jemand sie? Alle Beobachter, seien sie im Sand versteckt oder in einer dunklen Ecke mit den Schatten verschmolzen, mussten sie sehen, wie sie dort oben stand und ihre goldenen Haare in der Sonne glänzten.

  4. #4
    Howard und Will waren erstaunlich schnell bereit aufzubrechen. Merete, Will hatte ihm verraten wie das edle Tier hieß, würde sie beide so ans Ziel bringen können. Es war für ihn zwar das erste Mal, ein Pferd vor einen Wagen zu spannen, aber mit etwas praktischer Intelligenz und entsprechenden Signalen vom Pferd wenn etwas zu eng angelegt wurde, hatte er es geschafft.
    Nun standen sie also nur noch vor einem offensichtlichen Hindernis, die Wildniss selbst. Keiner von ihnen war gut genug ausgerüstet für eine offene Konfrontation. Die einzige Lösung war wohl, dass noch eine dritte Person mitmusste. Oder aber jemand anders an seiner statt nach Spuren ermittelte, jemand mit einer Waffe.

    "So eine Aktion werden wir denk ich, sowieso nicht alleine zu Stande bringen",
    fasste Howard ihrer beiden Gedanken zusammen.

    "Also noch mehr Leute wird Merete kaum tragen können. . .",meldete Will mit besorgtem Blick zum Packesel degradierten Pferd.

    "Am besten wir fragen Lancaster. Vielleicht gibt es ja inzwischen auch bessere Spuren die wir verfolgen konnten, das ganze war ja nur das erst Beste was mir eingefallen war."

    Howard ließ Will bei Merete zurück und versuchte ihren Anführer zu finden. Kein leichtes Unterfangen, da die ganze Gruppe in der Siedlung verstreut war, die meisten mit leeren Blicken. Howard konnte sich gar nicht vorstellen, wie sich diejenigen fühlen mussten, die hier ihre Familie und Freunde gehabt hatten. Er fühlte sich unwohl dabei, aber störte einige und erkundigte sich, ob sie wüssten wo Lancaster sei. Er war erstaunt zu hören, wie dieser scheinbar einen Wutausbruch hatte. Die Schüsse, die er natürlich gehört hatte, hatte er abgefeuert. Er lief einige Mal durch die Siedlung, ohne Glück. Er war gerade dabei aufzugeben, als er vom Marktplatz aus nach Norden lief.

    "Hey, Lancaster! Hörst du mich?", rief zum wiederholten Male.

    Und tatsächlich kam ein vertrautes Gesicht aus einem Zelt hervor, ihr Anführer. Er hatte einen fragenden Blick.

    Howard erklärte Lancaster in kurzen Worten was er gefunden hatte, und wie Will und er Merete für einen Ausritt bereit gemacht haben.
    "Zwei Personen könnten schnell dorthin, schauen was sich herausfinden lässt und wieder zurück. Aber keiner von uns beiden kann sich verteidigen.",
    erklärte er schließlich das Problem.
    "Jemand der sich verteidigen kann, und am besten was davon versteht forensisch vorzugehen, müsste mitkommen. Lohnt sich das Risiko? Wir könnten dort noch etwas nützliches finden, natürlich nicht ohne Gefahr eines Angriffes."

    Howard ging davon aus, das Lancaster besser informiert war über die Geschehnisse im Ganzen. Darüber hinaus war es ja nicht nur sein Leben das auf dem Spiel stünde. Keine leichtfertige Entscheidung, und er wartete gespannt was Lancaster sagen würde. Sein Gesichtsausdruck war wie immer schwer zu lesen.

    Geändert von Mivey (01.10.2015 um 20:39 Uhr)

  5. #5
    Léo wollte die Klamotten frustiert auf den Boden schmeißen, da sie kaum neue Erkenntnisse erhalten hatte. Aber die Kleine konnte nichts dafür, und es war nicht richtig, deswegen ihren Besitz respektlos zu behandeln. Kinder genossen einfach eine Sonderstellung.
    Sie musste sich konzentrieren. Wer wusste, wer sie war... abgesehen von Hju, der unmöglich so schnell und ungesehen handeln hätte können. Und keinen Grund hatte...
    Für Niki galt das Gleiche, genau wie für die ein, zwei anderen Leute, die sie unter Verdacht hatte, am Tod ihres Vaters Schuld zu sein. Die anderen hatten keine Ahnung, wer sie war.
    Julio hatte es erst kurz vor seinem Tod erfahren und es war unwahrscheinlich, dass einer seiner Schergen das mitangehört hatte...oder doch? Aber wieso dann so ein Zeichen setzen, so scheinbar völlig gewaltfrei?
    Diese Inszenierung hatte beinahe schon Stil gehabt... und wies darauf hin, dass sie vielleicht Monate lang beschattet worden war.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie alle waren beschattet worden. Doch wie sollte man das unauffällig anstellen? Es musste Jemand von Shengs Hope gewesen sein, einen Spion von außerhalb hätte Léo früher oder später doch bemerken müssen. Ein Maulwurf, der einen guten Überblick über die Ortschaft hatte, der alles einsehen konnte und den man nicht häufig aufsuchte...
    Guter Überblick... der Leuchtturm? War das wirklich einzig und allein dieser dreckige Stutton gewesen und sie hatte blind etwas so Offensichtliches übersehen?
    Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden...
    Säuberlich legte sie die Kinderkleidung zusammen und verstaute sie behutsam in Álvaro, weil...es sich einfach so gehörte.
    Völlig aufgelöst kletterte sie von ihrer wohl entgültig ehemaligen Heimstatt hinunter und rannte fast schon zurück zum Leuchtturm. Der seltsame Code und das Rätsel um Hailes Abbild auf dem Schnipselsalat im Mund eines Toten mussten warten.
    Hier war etwas ultrafischig, sie wusste es.
    Sie hätten nicht umkehren sollen.
    Aber dies war ein Geheimnis, ein Rätsel, dass sie lösen musste. Wenn nicht, weil sie irgendwie in diese Scheiße involviert worden war, dann wenigstens aus Neugier.
    Und erneut betrat sie den Leuchtturm, diesmal auf der Suche nach Hinweisen auf Beschattungen des Dorfes in Form von Notizen, Zetteln, Bildern, irgendwelchen Geheimverstecken oder gar –gängen oder –räumen. Sie würde jeden Winkel dieses Ortes zehnmal durchforsten, wenn es sein musste. (Ermittler-Trait :P)

  6. #6
    "Hey, Lancaster! Hörst du mich?"
    Er zuckte zusammen, vor wenigen Minuten unterhielt er sich noch mit Frank und der neuen... Mary. Die beiden waren allerdings so schnell wieder weg wie sie auch gekommen waren und ließen Lancaster alleine zurück.
    Gedankenverloren ging er wieder in sein Zelt welches er eigentlich meiden wollte. Etwas stieß ihn zutiefst ab, zog ihn jedoch auch wieder hinein. Er wollte eigentlich nur wissen... warum? Warum all dieser Aufwand?
    Schnell riss sich der Geschichtenerzähler wieder aus seinen Gedankenströmen und kam wieder aus seinem einstig für ihn so gemütlichen Zelt wieder heraus.
    Howard stand genau vor ihm.

    "Zwei Personen könnten schnell dorthin, schauen was sich herausfinden lässt und wieder zurück. Aber keiner von uns beiden kann sich verteidigen. Jemand der sich verteidigen kann, und am besten was davon versteht forensisch vorzugehen, müsste mitkommen. Lohnt sich das Risiko? Wir könnten dort noch etwas nützliches finden, natürlich nicht ohne Gefahr eines Angriffes."

    Lancaster zählte schnell eins und eins zusammen. Klar, es wäre sinnvoll sich die Wägen anzuschauen. Irgendwas fand sich immer in Fortbewegungsmitteln die auf der Straße liegen geblieben sind. Vorräte, Materialien... aber vielleicht auch Spuren und Hinweise.

    "Ich bin kein Forensiker, aber wenn ihr jemanden braucht der euch begleitet und ein Auge offen hält um jemanden den Rücken zu decken... da bin ich dabei. Außerdem... wenn irgendwas fürchterlich daneben geht ist ein weiteres Fortbewegungsmittel Gold wert."

    Lancaster ging auf Howard zu und klopfte ihm auf die Schulter.

    "Sagt einfach Bescheid sobald es losgeht. Ich komm jederzeit mit."

    Geändert von Gendrek (01.10.2015 um 20:37 Uhr)

  7. #7
    Wie bestellt und nicht abgeholt stand Will nun also neben Merete. Mist.
    Er verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr daran was sein könnte und lief hastig zur Klinik. Der junge Arzt wollte vor Howard wieder zurück sein. Als er nun vor dem Gebäude stand rutschte Will das Herz in die Hose. Was würde er finden? Nichts? Henry wie er sich feige versteckte? Henrys Leiche? Er schüttelte den Kopf als würden diese Gedanken einfach aus seinem Kopf herausfallen können. Langsam und mit leicht zitternder Hand griff er nach der Türklinke. Zwei Atemzüge später drückte er die Klinke mit viel zu viel Kraft herunter. Bitte sei offen.

    Geändert von Kaia (01.10.2015 um 20:37 Uhr)

  8. #8


    Haile war flink an die Spitze des Schiffes geklettert und blickte voll wehmütiger Entschlossenheit in die Ferne, nach Nordwesten.
    Die mittlerweile warme Mittagssonne wärmte sie erst, doch dann, bald schon, fühlte es sich auf ihrer Haut an, als wolle die sonne sie wie eine Hexe verbrennen frü das was sie war. Es wurde heiß, Unerträglich heiß.

    Die Kultistin harrte aus und kniff die Augen zusammen, im Nordwesten sah sie weitere Rauchsäulen aufsteigen, aneinandergereiht wie die Alligatorenzähne von Evis Kette, eine Linie an Zerstörung und dunkler Bösartigkeit, die sich in Richtung Nordwesten schob. Wie eine feingliedrige Welle aus untotem Fleisch und schnappenden Kiefern, die alles auf dem Weg dorthin zu verschlingen drohte.
    Sie hatte Sheng nie gefragt, wo der Tempel gewesen ist, aus dem man sie geholt hatte, sie erinnerte sich nur an viele Tage Reise auf einem Pferd, haltsuchend gekuschelt an den Mann, der sie gerettet hatte und dem sie dann den Wunsch nach einer Tochter erfüllt hatte. „Der schwache Sheng“, oder „Sheng, der Hoffnungsvolle“, es kam drauf an, wen man in dieser Siedlung nach ihrem Ziehvater fragte. Und dieser Mann war nun in der Gewalt der Menschen, die ihr Leben der Vergangenheit ausgemacht hatten.
    Die Vergangenheitsfamilie erklärte der Zukunftsfamilie den Krieg… und sie war der ewige Faustpfand.

    Langsam spürte Haile wie ihr schwindelig wurde, ob es Starrens. Sie wusste, dass sie im Nordwesten waren, spürte ihre Präsenz, vermochte sich vorzustellen, wie die Späher, die keine Luft benötigten, sich im Sand eingruben und sie beobachteten.
    Sie sah hinunter, am Schiff vorbei und sah den Schatten, den sie warf. Ein kleines Mädchen auf einem großen Schiff. Sie konnte sehen, wie ihr goldenes Haar dunkel und schwarz in ihrer Schattengestalt wehte und plötzlich spürte sie einen heftigen Krampf im Bauch, ihr wurde urplötzlich so unwohl, dass sie sich mit aller Kraft festhalten musste, um nicht von ihrem Aussichtspunkt zu fallen!
    Da war es wieder, eine Erinnerung, die aus dem dunklen Grab des Vergessens empor wollte, vergraben in ihrem Herzen und nun grub sie sich mit Klauenhänden durch das warme Fleisch.
    Sie riskierte einen erneuten Blick, sah ihren Schatten doppelt…
    Die gleiche Silhouette…
    In ihrer Seele schrie es immer wieder: „Nicht alleine. Nicht alleine.“

    ---

    Leo war wieder im Leuchtturm und nachdem sie wusste, wonach sie suchen musste, machte sie sich erneut an die Arbeit.
    Es war ein mühsames und schrecklich langatmiges Unterfangen, im Dreck von Stutton zu wühlen und seine Müllberge zur Seite zu schaffen.

    Probe Leo: Ermittler: Bestanden!

    Als sie schließlich nach einigen Stunden frustriert aufgeben wollte, fiel ihr eine Sache auf, die einfach nicht passen wollte.
    Es stand ein Stuhl, mehr ein Schemel, an einem der Fenster, wie geschaffen für einen alten Mann, der ständig aus dem Fenster sah. Doch das untypische für Stutton war, dass dieser Stuhl in keinster Weise überhäuft war von Müll oder Unrat oder alter Kleidung.
    Leo wusste es, er hatte hier gesessen und die Siedlung beobachtet. Nun wurde sie regelrecht wütend und fiebrig in ihrer Suche und wühlte sich durch den Müll aller Stockwerke.
    Und da sie bewusst nach Geheimgängen suchte, im Hinterkopf immer die alte Legende wissend, dass der alte Stutton einiges an Geheimnissen hier gehabt haben sollte, fand sie eine Luke im untersten Stockwerk. Eine Luke, wie sie von Jegor bei seinem Einsatz im Bunker beschrieben worden war. Wütend riss sie daran und diese schwang sofort auf. Sie erkannte eine improvisierte Rampe aus Holz und Plastik, schräg angebracht, um so in den Schacht zu führen. Der Schacht war gefüllt mit Wasser, welches der Latina nur bis zu den Knöcheln ging.
    Auf der Rampe fand sie alte Schleifspuren und eingetrocknetes Blut, als wären damals Schlachtvieh oder blutende Gefangene die Rampe bis hinunter in den Schacht gestoßen worden.
    Den Gang den sie vor sich sah, war ausgeschachtet mit alten Containerblechen, genau Jenen, wie sie auch bei der Verteidigung der Mauer Einsatz gefunden hatten. Sie ging einige Schritte nach vorne und war verwundert, dass sie Sand unter ihren Füßen spürte, als wäre der Gang mehr improvisiert und niemals gänzlich befestigt worden.
    Doch nun war sie so weit gekommen. Verärgert stapfte sie weiter und merkte rasch, dass der Wasserspiegel anstieg, erst zu ihren Knien, dann bis zur Hüfte. Das Wasser war klar und roch genau wie das Wasser der Bay, sie wusste, dass sie sich in östlicher Richtung bewegte und dann sah sie vor sich etwas auf dem Wasser schwimmen. Ein Zettel, umhüllt von einer Klarsichtfolie, wie sie vor dem großen Zehren zu tausenden in Büros benutzt worden war.

    Sie drehte den Zettel zwischen den Fingern, er war noch trocken innendrin und mit säuberlichster, feiner Handschrift in Tinte stand dort:

    Zitat Zitat
    23.06.2024
    Tauchversuch 43. Steve, Miller, Sheng, Wingman. Keine Sichtung. Keine Markierung. Planquadrat C22 ohne Fund.
    Sie merkte, dass der Gang noch einige Zeit tiefer Richtung Osten führen würde, jedoch dann sehr gefährlich werden musste, da der Gang seit Jahren nicht mehr überprüft worden war.
    Nächster Schritt erfordert Probe auf Konstitution oder Kampftaucher oder Survival oder Packesel. Gefahr ist groß.

    ---



    Will öffnete die Tür zur Klinik und ein ihm bekannter Geruch nach Verwesung und nach Blut stieg ihm in die Nase, zusammen mit einem Schwarm Fliegen, die furchtsam aufstoben, nachdem sie sich am Aas gütlich getan hatten.
    Die Klinik lag ruhig da, bis auf das Summen der Fliegen war kein Geräusch zu hören. Der junge Arzt nahm seine Brille ab und blinzelte etwas Schweiß der Aufregung weg. Nachdem er die Brille umständlich geputzt hatte, sah er sich um.
    Das Hauptbett, auf dem Henry seine Patienten zu behandeln pflegte, war besetzt. Es lag ein Leichnam darauf, ein älterer Mann, der einen Verband um den Fuß hatte. Auch dieser Leichnam hatte einen Kehlenschnitt, es sah aus, als hätte er friedlich geschlafen, als sein Tod ihn ereilte, neben dem Bett stand eine Schüssel Suppe, die bereits leicht zu müffeln begonnen hatte und wahrscheinlich dem Patienten gehört hatte.

    Will konnte seinen Vater nicht sehen oder finden. Wohl aber eine eingetretene Tür, die mit Stühlen von innen verrammelt worden war. Dahinter war das Zimmer von Will, es war nun vollkommen verwüstet. Splitter von Holz lagen herum und inmitten des Raumes, zugedeckt mit zwei weißen Laken, zwei weitere Leichen von Kindern aus dem Schiff. Zugerichtet wie auch die anderen Toten. Will blinzelte, als er die Vorgänge in seinem Kopf sortierte und zu dem Schluss kam, dass Henry sich hier mit den zwei Kindern versteckt hatte, sie schützen wollte und sich mit ihnen hier verrammelt hatte. Und dann hatten sie ihn gejagt und gefunden, die Tür eingetreten und die beiden jungen Menschen getötet. Nicht aber Henry.
    Will wusste, dass seinem Vater trotz seiner vielen Fehler die Ruhe und Würde der Toten wichtiger war als so vieles andere. Sie waren hier eingedrungen, hatten ihn gejagt und dann entführt, doch hatte er vielleicht in seinen letzten Sekunden in Freiheit darauf bestanden, die Toten mit einem Tuch zu bedecken. Was für ein unverbesserlicher Sturkopf er doch gewesen war.

    Will sah sich schnell um und nahm aus der Klinik mit, was er noch finden konnte.
    (Genug Arzneimittel für den geschwächten Trait Medizin-20% ODER um einen vorhandenen Trait Medizin um 20% aufzuwerten)

    Und dann fand Will im Hinausgehen den Brief:
    Zitat Zitat
    „Mein geliebter Sohn,“
    Dies stand dort und dann nichts mehr. Eine Leere, wie abgeschnitten.

    Geändert von Daen vom Clan (01.10.2015 um 21:50 Uhr)

  9. #9
    Als Jack sich durch die Trümmer wühlte und näher an den Tresen kam tauchte auf einmal eine Person hinter dem Tresen auf. Jack hatte die Hand an seiner Waffe die er immer bei sich trug, zog diese aber nicht, da sich die Person auch direkt vorstellte. "Eryn!" sagte sie knapp und erzählte noch was sie hier vor dem großen Brand machte. Sie war die Barfrau dieser ausrangierten Mc Donalds-Filiale. Auch er stellte sich kurz vor und nach einer kurzen Stille wollte Eryn ihn auch nicht weiter stören bei dem was er tat.

    Doch leider brachte ihn seine Fähigkeit ein genaues Auge fürs Detail zu haben nichts. Denn offenbar war in dem Schutt nichts verwertbares mehr vorhanden oder die, die das hier angerichtet haben, hatten alles präzise vernichtet, was ihnen helfen könnte.

    "Gibt's irgendwelche neuen Erkenntnisse da draußen?"

    Hörte er gerade noch so nachdem er einen recht schweren Gegenstand hat fallen lassen um darunter nach zu sehen. „Offenbar gibt es hier zumindest nicht mehr was wir hier verwerten können, oder ich übersehe einfach irgendwas… Vielleicht sollten wir wieder raus gehen und schauen ob es dort noch was Brauchbares gibt. Ansonsten haben vielleicht die anderen Eurer Gruppe was rausgefunden oder noch was brauchbares aus den Trümmern fischen konnten.“ Was genau passiert ist, weiß Jack nicht, aber es muss offenbar geplant gewesen sein. So eine Zerstörung kann man nicht einfach so machen, da muss ein Kopf und längere Planung hinter stecken. Ob das der Wahrheit entspricht, darüber kann er nur spekulieren. Er würde nur jetzt gerne draußen weiter suchen oder sehen was die Gruppe die hier ihre Heimat hatte rausgefunden hatte. Und so macht er sich mit den beiden Frauen auf den weg das Dusty Derrecks zu verlassen.

    Draußen suchte Jack direkt nach den anderen, wenn es mehrere sind, müsste man sie ja trotzdem sehen, auch wenn hier immer noch recht dicke Rauchschwaden durchzogen.

  10. #10
    Zu viel... überall Wasser, es trug ihn ganz, bettete ihn in wohlige Wärme, dämpfte seine Angst. Mums ausgestreckte Hand, er griff nach ihr, war bereit dafür, egal was auf ihn wartete...
    In meiner Karawane wird nicht geschlafen!“ Schmerz. Der ihn ins Hier zog. Husten. Mehr pochender Schmerz in den Rippen. Rasendes Herz. Ein Hammerschlag auf seinen Bauch. Übelkeit. Erlösung. Luft. Kalte, klare Luft. Wer hatte November auf seinen Bauch springen lassen? Er musste den Rüden echt erziehen.
    "... das tötet Menschen!"

    Ein wirres, goldnes Farbspiel in der Luft flirrte um ihn her. Heißer Wind von den Brandherden zog schmerzhaft über seine bloße Haut. Welcher Idiot hatte ihn den ausgezogen? Und das nichtmal richtig, irgendwie fühlte sich der Stoff zerrissen an.
    Noch nicht ganz bei der Sache und zu unsortiert im Kopf, hielt er sich einfach an das, was sich intuitiv richtig anfühlte. Umarmte das angespannte blonde Bündel, das auf seinem Bauch saß, hob sie hoch, als er sich leicht nach vorne beugte und verwirrt an sich und ihr herunter sah. Setzte sie neben sich, musterte sie kurz. Lächelte, vielleicht grade weil sie ihn ansah, als habe sie ihn grade aus einem Klo gefischt. Vielleicht, weil sie furchtbar verzweifelt aussah. Knuffte ihr in die Schulter. Als wollte er sie nach einem kurzen Abschied einfach wieder ganz normal, ohne Worte, begrüßen.
    Und als die zweite, müde Welle sich zu ihnen auf den Kiesstrand schob, spritzte er erst sich, dann ihr, klares Meerwasser ins Gesicht. Um den Schreck fortzuwaschen. Und damit sie wieder ein andres Gesicht aufsetzte. Er machte den Mund auf, bekam aber nun nur selbst eine Ladung Wasser ins Gesicht gespritzt. In seinem Blick, als er Haile nun nochmal richtig musterte lag zum ersten Mal mehr Verstehen als Fragen. Und Mitgefühl.
    "...ich verstehe jetzt mehr... hätte das nur nicht ohne dich machen sollen. Ich bin froh, das du mich gerettet hast. Wieder mal." Sein rasselnder Atem plagte ihn noch eine Weile.

    Langsam setzte das Brennen auf seiner Haut wieder ein, als die Schmerzen abebbten. Da waren auch neue Wunden, die zu Narben werden würden, dort wo man ihn freigehackt hatte. Ausgerechnet eine Schnittwunde am Arm kreuzte den wütenden Affen. Ironie des Schicksals wohl, dass sie sich darunter mit den zahllosen Narben verwob, die die Fesseln der Vultures auf ihm hinterlassen hatten.
    "....hab echt genug von Wasser... für die nächsten 20 Jahre etwa..."

    Ohne nach ihrer Erlaubnis zu fragen, zog er Haile ihre Decke aus der Hand und begann sie fachmännisch (oder eher... grobmotorisch; nichts anderes war wohl nach einem Fast-Ertrinken von jemandem wie Jackal zu erwarten, der zuviel Kraft, ein zu großes Herz und zuwenig Geist besaß um beides sinnvoll einzusetzen) darin einzuwickeln, bis sie aussah wie ein großer, weißer Tapas. Zu guter Letzt fand sogar seine Husterei ein Ende.


    "Ah... also das da ist übrigens Haile... ja, genau die. Und das ist... äh... achso, das ist Leo. Und der da, der... ja, wer sonst? Ja, das ist Jackal. Also... fast wie Jack. Nur mit einem... 'Al' am Ende, eben. Aber man... ja, man spricht das Jackal, nicht Jack-Al. Glaube ich. Waren das alle?" Die Stimme kannte er doch. Blue eyes. Nur was machte die hier, wo es nichts für sie zu holen gab? Und mit wem redete sie denn da?
    Irgendwoher kam dann ein weiches Tuch angeflogen, dass ihm kurzerhand wie von selbst die lockigen, dunklen Haare zu einer abstehenden Wuschelmähne, die nach allen Seiten abstand, zerrieb. Als er es sich über die Schultern legte bemerkte er grade noch, wie die Rothaarige - ausgerechnet - mit seinen Retterinnen vielsagende Blicke austauschte. Und irgendwie war er beinahe froh, dass sie ihn bei diesem 'Austausch' überging. Eindeutig zu viele Frauen auf einem Haufen, für seinen Geschmack. Aber er würde sich hüten, dass irgendwem hier auf die Nase zu binden. Lieber hustete er sich noch ein wenig 'nen Wolf.

    So langsam wurde er sich dank Evis Geste wohl auch endlich einmal der Schaulustigen bewusst, denn er hievte sich immer noch hustend endlich auch einmal aus dem Wasser, brachte Raum zwischen seine Retterinnen und sich. "Da man hier draussen ohne Hilfe nicht allein überleben kann... danke fürs retten."
    Und dann fügte er, mit dem Blick auf das Wasser ein "Gracias", hinzu. Scheinbar an niemand bestimmten, aber Léo würde wissen, dass sie gemeint war. Er sah sie nicht an. Sprach sie nicht an.. Naja, nicht direkt jedenfalls. Blieb wo er war, im hereinschwappenden Wasser der Bay. Hielt sich soweit an die Grenzen, die sie ihm in Furienmanier gesteckt hatte.

    "...vielleicht will mal wer nach Mula sehen? Nur um zu vermeiden, dass wir uns nochmal das Leben retten, wenn wir hier zusammenhocken, meine ich." Das Zwinkern in seinen Augen kam scheinbar nicht nur vom Wasser, es war klar, dass der Fingerzeig - der eindeutig auf Leos Kosten ging - freundschaftlich gemeint war. Ein ziemlich lauter Rumms vom Südwesten her ließ ihn plötzlich schreckhaft - und schmerzhaft wie an seinem Keuchen zu bemerken war - zusammen zucken und trotz der eigenen Zerschundenheit in Hailes Richtung springen. Wohl um den Tapas vor herumfliegenden Ziegeln, Zombietomaten und andren Trümmern zu schützen. Doch es kam wie es kommen musste: Der 'Held' knickte nur mit dem kaputten Fuß um. Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass es keinen Grund gab, den starken Kerl zu markieren, wenn man eben fast abgesoffen war. Halbherzig versuchte er die Situation (und ein klein bisschen von seinem Stolz) mit Humor zu retten:
    "Eh, oder jemand sieht mal danach. Das klingt als wäre noch ein bisschen was zum demolieren übrig. Sobald ich wieder auf den Beinen bin, komm ich nach. Bin grad nur nicht so gut zu Fuß, so auf einem Fuß."

    Zuletzt drehte er sich ächzend auf dem kiesigen Boden herum und musterte den zweiten Neuankömmling (Jack). "Vielleicht bin ich ja doch tot... ah, besser nicht. Dann hätte ich das Beste ja glatt haarscharf verpasst." Er klang eindeutig positiv überrascht, von dem was er sah. Und so war es auch. "Also ist noch Militär hier an der Küste? Das ist die beste Neuigkeit seit dieser Thunfisch als Allheilmittel angepriesen wurde. Gibt es da draussen noch mehr von deiner Sorte, Soldat?" Scheinbar war Jack nicht der erste seit dem großen Zehren, den Jackal in schwarzen Armeesachen sah.

    Geändert von Viviane (02.10.2015 um 21:16 Uhr)

  11. #11
    Die Wäscherei war in der Tat eines der Gebäude, die weniger unter der Zerstörung gelitten hatten, den Angreifern wahrscheinlich schlichtweg zu unwichtig vorgekommen war. Trotzdem roch es ein wenig nach Benzin, als hatte man das Gebäude übergossen, dann jedoch vergessen, es anzuzünden, schwer zu erkennen, vielleicht war den Kultisten auch nur etwas dazwischengekommen...
    Eryn hoffte einfach darauf, dass Ben vorbeigekommen war und einem der Angreifer den Schädel gespalten hatte.

    Als die beiden Frauen die Tür öffnen wollten und feststellten, dass sie sauber abgeschlossen war, trat Evi sie mit einem beherzten Tritt ein, es schien, als würde das neu erworbene Erbe der Vultures durchkommen, auch wenn sie entschuldigend lächelte und mit der Kette aus Zähnen um ihre Hüfte einen seltsamen Anblick bot, tatsächlich halb Siedler, halb Vulture.

    Die Wäscherei war dunkel, trotzdem roch es angenehm nach sauberer Wäsche, es war bekannt, dass wenigstens ein paar Derjenigen, die diesen unbeliebten Job erledigt hatten, ab und an dem Seifenwasser noch Duftstoffe beimengten.
    Gezielt und schnell durchsuchten sie die Wäscherei und wurden fündig. Neben dem Kleid von Eryn, welches sauber zusammengelegt drapiert worden war und sogar mit einer Schnur mit kleiner Schleife zusammengehalten wurde, fanden sie auch den Rucksack mit den teilweise wieder reparierten Tarnklamotten.
    Es war genau ein Satz für eine Person, der bereits wieder vervollständigt worden war. Die Kleidung hatte unzählige Funktionstaschen und so geschnitten, dass man sich darin gut bewegen konnte, auch wenn man viel in die Taschen geladen hatte.

    (Genug, um einer Person den Trait Packesel ODER Terrainwissen:Ödland zu gewähren oder den vorhandenen Trait um 20% zu verstärken.)

    Als Eryn dann das kleine Paket mit ihrem wunderschönen Sommerkleid hochhob, bemerkte sie darin etwas unförmiges darin. Neugierig und verwirrt faltete sie es auseinander und fand einen uralten Schokoriegel darin, eingepackt und etwas weich. Am Schokoriegel war ein Herz aus Papier befestigt. Mit Sicherheit ein Abschiedsgeschenk von Ben, der mit Sicherheit unglaublich traurig gewesen sein musste, als sie das Kleid vor der Abreise nicht wieder abgeholt hatte und sie ihm somit auch die kleine Überraschung verdorben hatte, die er ihr vorbereitet hatte.
    Ein kleiner Blick auf den Riegel offenbarte ihr, dass er erst zehn Jahre abgelaufen war und dank der Hitze in der Wäscherei wohl auch etwas geschmolzen, trotzdem erzählten grade die Scavenger immer wieder davon, welche Waren man noch essen konnte, wenn man nur einen Magen hatte der stark genug war.
    Und die Geschichten, die man sich über Schoko-Karamell-Keks-Riegel erzählte, waren legendär.

  12. #12
    Als er das Knacken vernahm und den ersten Spritzer Blut durch die Luft flogen sah... es war befriedigend. Es tat gut dem Großmaul ordentlich eins zu verpassen. Wenn er gewusst hätte, dass Ihm dabei das Lachen nicht vergeht, dann hätte er härter zugeschlagen.

    "Ihr seid sowas von im Arsch..."

    Der Buccaner wälzte sich auf den Rücken, Blut floss ihm in Strömen aus der Nase und dem Mund.

    "Ihr habt keine Ahnung, wer eure Siedlung zerstört hat, wer eure Feinde sind..."

    Der Plünderer hustete schwer. Blut lief ihm auch den Hals hinab und sein hysterisches Lachen führte nur dazu, dass er fast daran erstickte. Das wäre eigentlich ein Tod gewesen der ihm gestanden hätte, aber der rasende Lancaster hatte anderes für den Buccaner geplant.

    "Weisst du wer jetzt erstmal im Arsch ist? Deine grinsende Visage du kleines Arschloch. So viel Scheiße wie da herauskommt..."

    Lancaster nahm sein Gewehr und warf es Will zu der es gerade eben so fangen konnte, Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

    "Pass auf die anderen beiden Clowns auf. Mein Kumpel und ich müssen kurz etwas klären."

    Lancaster griff mit seinen Fingern ineinander und streckte beiden Arme weit nach vorn. Das laute Knacken seiner Knochen war für alle deutlich zu hören.

    "Du glaubst, wir haben Angst?"

    Es war ein Relikt alter Tage, etwas was er häufiger getan hat als er noch in seinem alten Leben war. Ein Artefakt seiner eigenen Vergangenheit. Lancaster griff an seinen roten Kapuzenpulli und zog in sich in einer flüssigen Bewegung über den Kopf.
    Oberkörperfrei stand er nun vor dem blutenden Buccaner der immer noch wie eine Hyäne lachte.

    "Ich werde dir sowas von hart in deinen Arsch treten, dass du meine verfluchten Zehnägel abkauen kannst."

    Wie sein absoluter Lieblingsheld, über den er wirklich alles lernen musste, sprang er nun mit zur Seite ausgestreckten Armen nach vorn. Er winkelte extra sein Bein an nur damit er während seiner Landung sein Knie direkt in den Magen des Buccaners drücken konnte, der vor Schmerz aufschrie.
    Wie ein wilder Irrer fing er an mit seinen Fäusten auf den wehrlosen Plünderer einzuschlagen. Bei jedem Schlag brüllte er laut einen Namen.

    "Der ist für Sheng. Der ist für Wingman. Der ist für Sylvia. Die beiden für die abgefuckten Floyd-Williams. Der ist für Blades. Der ist für Sylvia. Der ist..."

    So ging es über 130 Mal. Jeder Schlag ein weiterer Name den er auf die Liste packte. Alles Bewohner von Shengs Hope. Er kannte niemanden wirklich gut, aber alle ein bisschen. Dem ranzigen, dreckigen, vermüllten aber trotzdem schönen Sheng's Hope.

    Erst als seine Fäuste vor Blut tropften atmete Lancaster durch und bäugte sich auf, starrte dann mit eiskaltem Blick zu den anderen beiden Plünderern.

    "Und wenn ihr Freaks irgendwas wisst... und es verheimlicht... dann endet Ihr wie euer Freund Kartoffelbrei hier."

    Geändert von Gendrek (03.10.2015 um 10:24 Uhr)

  13. #13
    "Ich weiß, was du denkst. Sheng's Hope liegt in Trümmern und ich denke nur an saubere Kleidung..."
    Evi lachte, als sie auf die Tür der Wäscherei zutraten. "Ich wollte dich eigentlich gerade damit aufziehen." Dann machte sie einen überraschten Laut, weil das Gebäude tatsächlich abgeschlossen war. Also trat sie ein paar Schritte zurück und deutete Eryn, etwas zu Seite zu gehen. "Aber wirklich gedacht habe ich das nicht, nein. Und außerdem- " Sie brachte sich in Position, "hat jeder so seine kleinen Eigenarten." Mit einem starken Tritt fiel die Tür aus den Angeln. War wohl nicht besonders stabil gewesen. "Nach Ihnen, Madame." Evi trat grinsend zur Seite und machte eine ausufernde Bewegung, um Eryn den Vortritt zu lassen. Den hochgezogenen Augenbrauen der Bardame entgegnete sie ein entschuldigendes Lächeln.

    Der Duft nach Wäsche war eine willkommene Abwechslung, und die Taucherin nutzte die Gelegenheit um ein paar Mal tief einzuatmen. Eryn fand indessen ihr Kleid, es war aber offenbar nicht das einzige, was sie suchte. Fast zielsicher kramte sie hinter einem Haufen zusammengelegter Wäsche einen Rucksack hervor. Mit einem Funkeln in den Augen packte sie die darin befindliche Kleidung aus und breitet sie vor sich aus, um sie zu inspizieren. "Ich wusste es!", sagte sie schließlich zufrieden und wandte sich an Evi. "Du hast nicht zufällig Lust auf eine neue, schicke Jacke?"
    "Was, sehe ich schon so abgefuckt aus?" Die Taucherin grinste, schob aber ein paar saubere Stofftücher, die sie gerade durchwühlt hatte, zur Seite und gesellte sich zur Bardame. Ein anerkennender Pfiff folgte. "Die ist nicht schlecht. Hat sogar genug Taschen für meine Souveniers." Ohne zu zögern zog Evi ihr Hemd aus und die Sandtarnjacke an. Spielerisch drehte sie sich vor Eryn, die nun ebenfalls grinsen musste. "Damit würdest du fast als seriös durchgehen. Ohne den Nagel, die Hose, die Krokodilszähne, die unterschiedlichen Schuhe und... naja, wie gesagt, fast." Die beiden Frauen lachten. "Und du willst sie nicht haben? Du hast sie immerhin gefunden.", fragte Evi schließlich, als sie ein paar Sachen von ihrem Rucksack bereits in die Taschen des neuen Kleidungsstückes packte. Die Drachme von ihrem Vater saß nun direkt über ihrem Herzen, gemeinsam mit der angefangenen Rede von Sheng.
    Eryn warf der Taucherin einen typischen "ernsthaft?"-Blick zu. "Ich werde mich mit meinem Kleid begnügen." Sie fingerte ein wenig daran herum und schien etwas in Händen zu halten, was Evi nicht sehen konnte. Ihr Blick wirkte nun irgendwie nachdenklich.



    Plötzlich machte irgendetwas einen lauten Rumms. Fast so, als wäre wieder ein Kran eingestürzt oder so. Evi warf einen Blick aus der Tür der Wäscherei. "Ich kann auf den ersten Blick nichts erkennen, weils wohl aus der Richtung vom Floyd-Williams-Bauernhof kam. Oder Dusty Derrecks, was ich eher nicht hoffe.", rief sie Eryn von draußen zu. "Hast du Lust, nachsehen zu gehen? Vielleicht kriegen wir doch noch ein Abenteuer. Auch wenn die Wäscherei hier natürlich schon ziemlich verschärft war."

  14. #14
    Eryn nickte nur. Und wenn es das Dusty Derrecks wäre - viel weniger als vorher würde da nun auch nicht mehr stehen. Das sagte sie aber nicht laut.

    Bens Geschenk hob ihre Laune. Es tat ihr gut, nach all der Zeit mal wieder so etwas wie Bewunderung zu spüren, wenn auch nur verpackt in eine Überraschung, die der Scavenger ihr nie hatte überreichen können. Sie hatte Will damit aufgezogen, dass er ihr gefolgt war und ihm der Anblick von ihr - in Unterwäsche oder auch im Dienstmädchenkostüm - sicher gefallen hätte. Doch sie war sich ziemlich sicher, dass er keinerlei Interesse an ihr hatte - erstaunlich wenig Interesse.

    "Lass uns gehen!" Sie verbannte den Schokoriegel vorsichtig in das sorgfältig zusammengelegte Häufchen Stoff, in das sie in einem ruhigen Moment wieder steigen würde. Sie hatte nicht vor, die verkommene Köstlichkeit zu essen - jedenfalls nicht bald. Sie war aber auch zu schade, um sie zu teilen. So ließ die Barfrau die vielleicht heilste Stelle des Dorfes wieder zurück, um zu Evi aufzuschließen und gemeinsam mit ihr die Wäscherei zu verlassen, vorbei an der eingefallenen Hütte, die ehemals Vincents war. Er würde sie nicht mehr brauchen. Und sie hatte sich nie richtig bei ihm für die Rettung im Pub bedanken können, für die ganzen Hilfstätigkeiten. Er war Zeit seines Lebens vermutlich fleißiger gewesen als sie. Und sicher hatte Derreck ihn nicht so gut bezahlt wie die 25-Jährige.

    Auch am Bug der INS Ahladita traten sie zügig vorbei, um einen doch erleichterten Blick auf die ehemalige McDonalds-Filiale zu bekommen. Doch sie war auch weiterhin im selben Zustand wie ihr Gründer. Dreckig, kaputt - wenn nicht zerstört -, armselig; doch gerade noch am Leben. Jedenfalls war es das, was die Bardame hoffte. Sie tauschte einen entlasteten Blick mit der Taucherin aus, bevor sie weitergingen, nun in Richtung Westen. "Floyd-Williams hat ja wirklich die volle Breitseite abbekommen!", sagte sie, die Genugtuung nicht verstecken könnend und fast ein wenig grinsend, als klar wurde, dass das Geräusch tatsächlich durch das einstürzende Anwesen des Ermordeten verursacht worden war. Erklärend warf sie hinterher: "Du kannst gar nicht ahnen, was für ein Arschloch er war. Ich gönne niemandem den Tod, aber..." - ...ihm eigentlich doch.

    Eryn hielt sich gerade noch davon ab, den letzten Teil laut auszusprechen. "Wirklich: Er war das absolute Gegenteil von Gut. Das Gegenteil von so Leuten wie Sheng." Schon die Bardame selbst spürte den Hass in ihrer Stimme. Sie nahm sich zurück. Evi würde sicherlich wissen, dass George nicht zu den angenehmsten, gütigsten Gestalten der Siedlung gezählt hatte - doch vermutlich hatte sie zuletzt nicht so fürchterliche Erfahrungen mit dem Sklaventreiber gemacht. Ich hoffe, Georgina ist es ähnlich ergangen. Auch das kam zum Glück nicht laut heraus.

    Als sie sich den zerstörten, eingefallenen Bauten an und auf der ehemaligen Plantage des Reichen näherten, stieg noch immer Staub und Schutt auf. Plötzlich erstarrte die Kämpferin neben Eryn. Als sie ihr einen fragenden Blick zuwarf, sah Evi besorgt aus. "Ich hoffe, Jäger war nicht darin, als es einstürzte." Die Kellnerin warf den Blick wieder nach vorne, als Shengs Angebetete einige Schritte nach vorne machte. "Jääägeeer!" Im ersten Moment kam sie sich etwas albern vor, doch dann entschloss die Irin sich dazu, ihrer werdenden Freundin unter die Arme zu greifen. Das Kleid mit dem Schokoriegel vor sich in beiden Händen haltend, rief auch sie, ein wenig leiser als Evi: "Jäägeer!"

  15. #15
    "Und wenn ihr Freaks irgendwas wisst... und es verheimlicht... dann endet Ihr wie euer Freund Kartoffelbrei hier."

    Howard wandte sich wieder um, als ihr Anführer sich wieder beruhigt hatte und die inzwischen nassen Geräusche seiner Schläge verhallten.
    Von dem Bucaneer war nicht viel übrig geblieben. Die anderen beiden schienen vor Furcht erstarrt, von Geruch her hatte zumindest einer der beiden Probleme die Blase zu kontrollieren. Lancaster war ruhig, seine Blut verschmierten Hände hingen noch über der Leiche, deren Gesicht kaum mehr wieder zu erkennen war.

    "Lassen wir das, Lancaster. Wir sind besser als das." Ihr Anführer schwieg und wandte sich ab.

    Howard näherte sich den beiden anderen und löste ihre Fesseln. Will stand währendessen hinter ihm, und hatte die Waffe auf die beiden gerichtet. Schient nicht das erste Mal zu sein, dass er sowas gemacht hatte. Oder er konnte gut bluffen. Der Knoten war nicht alzu fest, und die beiden waren wieder frei. Doch die beiden schienen erstarrt, blickten auf den Leichnahm. Er musste ihr Anführer gewesen sein, ohne ihn wussten die beiden wohl nicht was tun. Howard seufste.

    "Wollt ihr warten bis er mit euch anfängt?"
    , fragte der alte Mann und blickte auf sie herunter. Sie sahen sich kurz an, und wie vom Blitz getroffen standen sie unbeholfen auf und rannten um ihr Leben. Lancaster rannte ihnen nicht nach, wie Howard feststellte. Nach so einer Aktion hätte er es ihm fast zugetraut. Aber scheinbar hatte er sich genügend abreagiert, die Wut und Frustration war von seinem Gesichtsausdruck gewichen.

    "Bevor wir wieder zurück gehen, schaue ich noch mal die Wägen selbst genauer an. Ich gehe nicht davon, aus die noch prall gefüllt sind, so dumm waren die Kultisten wohl eher nicht. Aber in dem Chaos kann man leicht etwas übersehen."

    Howard durchsuchte gründlich die übrigen Wägen nach wertvollen Ressourcen, allen voran Nahrung und Waffen. (Trait Ermittler)

  16. #16
    Jäger hatte sich etwas von dem eingestürzten Haus entfernt. Die aufgewirbelte Staubwolke drang ihm in Mund und Nase, von seinem Kopf rieselte grauer Staub jedes Mal wenn er mit der Hand über die Haare fuhr. Was für ein Reinfall, dachte er. Große Scheiße. An der Wand in dem kleinen perversen Gefängnis von Floyd, dem leicht exzentrischen Aristokrat mit seinem blöden schwachen Schließmuskel, war etwas eingezeichnet, das Jäger nicht rechtzeitig ausmachen konnte. Nur ein einziger Wortfetzen ist ihm ins Auge gefallen, ehe der Krach sein Crescendo erreichte und Jäger so schnell wie möglich da rauskommen musste. Raou. Also Raoul?Ihm ging immer noch kein Licht auf. Es kam ihm bekannt vor, irgendwo hatte er sicherlich diesen Namen schon einmal gehört. Oder vielleicht auch nicht.

    Seine Kleidung war von einem grauen Staubfilm bedeckt. Jäger beugte sich vor und klopfte die Hosenbeine ab, als der Staub wieder in die Luft wirbelte, reizte es seine Atemwege und er stieß einen Laut aus, der zum Teil wie Niesen, zum Teil wie Husten klang. Als er seinen Kopf wieder hob, sah er zwei Gestalten in der Staubwolke sehen, die sich noch nicht ganz gelegt hatte. Er erkannte Eryns wirren, schwarzen Haarschopf und die rötlich braunen Strähnen von Evi. Sie hatten ihm den Rücken zugewandt und schauten auf die Überreste von Floyds teurer Hütte.

    Er trat von hinten an sie heran. In seinen Ohren pfeifte es wie ein unzufriedenes Publikum bei einem missglückten Konzert und ihm war unklar, ob er nun für immer Taub war oder nicht. Er wartete eine Weile hinter ihnen, die eine Hand in die Hüfte gestemmt, mit der anderen bohrte er in seinem Ohr.

    "Was wir suchen?!", kam es viel zu laut aus seinem Mund, da er sich selbst kaum hören konnte. Eryns Ellenbogen grub sich in sein Brustbein noch ehe sie sich zu ihm umgedreht hatte. Jäger keuchte und taumelte einige Schritte rückwärts, beide Hände an die Brust gepresst.

    "Hey, ich bins! Ich unbewaffnet, okay?", rief er, diesmal mit Absicht. Während er sich die Brust rieb, sagte Jäger: "Ok, habt ihr den Name Raoul gehört? Euch das was sagt? Ah, Kacke. Bist du sicher, dass du kein Hobbyninja bist, Eryn? Tut weh wie Hölle. Du brauchst Waffenschein für deine Gliedmaßen. Ech."

    Geändert von BIT (03.10.2015 um 18:30 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  17. #17
    „Nicht alleine. Nicht alleine.“

    Pflatsch

    Ihr Erbrochenes kam mit einem leisen Geräusch auf dem Strand, gefühlt kilometerweit unter ihr, auf. Haile krallte sich in das heiße, rostige Metall des Schiffs und versuchte ihr Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Als sie wieder aufblickte, war alles wie immer. Nur ein Schatten. Nur der Rauch. Nur die Sonne, die erbarmunglos auf die brennende Siedlung brannte und hier und da ein Feuer in Gang hielt.

    "..."

    Nordwesten. Nordwesten. Sie war sich vollkommen sicher, dass Sheng, Sylvia, sie alle im Nordwesten waren. Bei den Kultisten. Jeder Moment, der verstrich brachte sie einen Schritt näher an die Opfergruben.

    Haile rappelte sich mühsam hoch und hielt sich an einem heißen Metallstück fest, das einst mal als Ausguck diente. Die Hitze war ihr egal. Nordwesten. Irgendwie müssen die Opfer in den Tempel. Mit einem Marsch, einem Marsch durch die Wüste, barfuß, in Metallketten, die sich unter der Sonne aufheizen.

    Hailes Sinne erwachten langsam wieder. Sie muss ihre Familie retten. Koste es, was es wolle. Wie im Traum rannte sie die rostigen, unsicheren Treppen hinab, übersprang ein paar Stufen und sprang die Gangway hinab, 3 Meter in den sandigen Boden des Strands. Schnell wie ein Blitz rannte sie die Hauptstraße entlang, vorbei an Lancaster, Jakal und Howard, die ihr verwundert hinterherblickten.

    Es muss Spuren geben.
    Es MUSS.

    Innerhalb des Sichtradiuses des Westtors, soweit, dass es nicht gefährlich wurde, suchte Haile fieberhaft nach Spuren von nackten Füßen, von Menschenmassen, die durch das Ödland getrieben wurden wie eine Viehherde. (Survival + Ödlandwissen + Experte Kultisten + plus alles andere, was irgendwie nützlich erscheint)

    Geändert von Caro (01.10.2015 um 22:42 Uhr)

  18. #18
    Lancaster stimmte ihrem Plan überraschend zu, Howard hatte dann doch nicht damit gerechnet. Scheinbar tappten sie bisher komplett im Dunkeln. Wer weiß, vielleicht konnten sie dort ja wirklich herausfinden wohin die Überlebenden, denn Howard hatte schnell mitbekommen, dass unter den Toten so einige fehlten, gebracht wurden.

    Merete stand fertig ausgerüstet am Westor. Sie schien unruhig, er streichelte ihr die Mähne, doch das schien sie erst nicht zu mögen. Sie hatte sich wohl wirklich an den Jungen gewöhnt. Entweder das, oder er war wirklich schlecht mit Tieren. Wohl etwas von beidem, musste er zugeben, als er sich von dem Tier wieder entfernte.
    Howard und Lancaster warten eine Weile, angespannt. Will war kurz zuvor losgegangen um in der Klinik nachzusehen. Howard konnte natürlich verstehen warum, zum einen wollte er wohl nach seinem Vater sehen, aber auch das restliche medizinische Equipment dort konnte ihnen auf der restlichen Reise noch sehr hilfreich sein.

    Nach einer Weile kam der junge Mann wieder zurück. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Trauer, aber auch noch etwas anderes. Wut? Entschlossenheit? Schwer zu sagen, Howard kannte ihn dafür zu wenig, wusste nicht wie er in so einer Extremsituation ticken würde. Er wusste aber genug um ihn nicht zu fragen, was er vorgefunden hatte.

    Wortlos stiegen die drei Männer los und machten sich auf die Reste der Karawane im Westen zu untersuchen.


    Geändert von Mivey (01.10.2015 um 22:30 Uhr)

  19. #19
    Sie hatten das ganze Schiff durchsucht und nichts gefunden außer Kinderleichen. Frank kam nicht umhin sich erneut zu fragen, welcher Unmensch soetwas tun würde? Das konnten doch kaum noch Menschen sein. Es schauderte ihm, wenn er daran dachte, was sie mit seiner Familie, Sheng, Wingman und all den anderen machen würden. Die Erwachsenen würden es wahrscheinlich irgendwie durchhalten können aber Thomas und Robert? Ein vierjähriger und ein Säugling? Wie würden sie die beiden behandeln und würden sie die Gefangenschaft lange überleben können? Erneut bestärkt in seinem Beschluss seine Familie zu retten, sagte er. Komm Mary, wir machen uns auf den weg, es gibt noch viele Spuren zu finden. sagte er zu ihr. Irgendwo müssen sie doch etwas hinterlassen haben. murmelte Frank und zerbrach sich den Kopf wie sie alles so spurlos geschafft hatten.
    Er lenkte seine Schritte nun in Richtung Lisas Wohnwagen. Soweit er es wusste, hatte dort noch niemand nachgesehen. Er war sich zwar sicher, dass sie alles wichtige mitgenommen hatte aber schließlich lebte sie mit ihrer Mutter. Er würde jedenfalls bei seiner Suche nach Spuren in Lisas Wohnung versuchen so rücksichtsvoll wie möglich vorzugehen und nicht in ihren Privaten Sachen herumzuschnüffeln, wenn es sich vermeiden ließ(Ermittler).

  20. #20


    Probe Haile: Survival: Bestanden! (erleichtert!)

    Das Mädchen, das einstmals selbst Kultistin gewesen war, wusste genau, wonach sie suchen musste.
    Die Erinnerungsfetzen prasselten auf sie ein wie ein Hagelsturm, peitschten ihre Seele wie kalte Stückchen Eis. Sie sah die Spuren und sie sprachen mit klaren Worten zu ihr.
    Sie hatte von der „Jagd“ gehört damals, es war ein Tag, an dem sie wie eine Prinzessin behandelt worden war, weil – sie versuchte sich verzweifelt zu erinnern – das andere Etwas versagt hatte, wo sie siegreich gewesen war. Alles verschwamm in einem Nebel, aber sie spürte kalte, weiße Finger auf ihren Schultern, die ihren Hals entlang gestrichen waren und eine raue Stimme die klang, als wenn man zwei Kiesel aneinander rieb, als wären die Stimmbänder perforiert oder zu Staub zerfallen. Er erklärte ihr die große Jagd, erzählte ihr, berichtete ihr. Und in seiner Stimme schwang Belustigung mit.

    Die menschlichen Opfer wurden aneinander gekettet, weit genug, damit sie laufen konnten, doch mit schweren Ketten eng zusammen, so dass Niemand ausbrechen konnte. Und dann wurden die Untoten hinter ihnen freigelassen, aufgepeitscht und böse gierten sie nach dem Fleisch der Lebenden. Wie Hütehunde eine Herde zu einem Kreis formen konnten, waren es nun die Untoten, die zum Halbmond geformt unendlich langsam zwar, doch unerbittlich und ohne je eine Pause zu brauchen, die in Ketten geschlagenen Opfer verfolgten. Sie in eine Richtung trieben. Jene, die marschieren mussten, hatten zu laufen, sich zu bewegen. Wer fiel oder stolperte, der wurde zum Todesboten für alle Anderen, hielt er sie doch auf und brachte sie so in die Reichweite der schnappenden Münder und mahlenden Kiefer. Es lief ihr kalt den Rücken herunter, als sie an die vielen Kinder und alten Menschen dachte, die man mit entführt hatte.

    Wieder das Krampfen, wieder das Gefühl, als wären die kalten Finger mit der rissigen Haut wieder streichelnd in ihrem Nacken. Es gab keine Chance, wie ein Zug mit so vielen schwachen Menschen den Marsch hätte überleben können. Sie verspürte Hass auf das Geschehen, doch dann kam ihr das Messer in den Sinn, dass sie oben auf ihren Laken gesehen hatte. Sie dachte an die Fähnchen, die von nervösen Fingern in eine Karte gesteckt wurden. Sie dachte an eine Frau mit riesigem Herzen, dass sie sogar in Zeiten der größten Not ein fremdes Kind aufnahm, an eine junge Frau, die so stur und willensstark war, dass sie ihrem Vater Paroli bat und an einen Muskelberg, der sich zum Spaß mit Jegor prügeln würde.
    Wenn Jemand diesen Marsch vielleicht überleben konnte, dann diese Menschen, die einander so sehr liebten, dass sie zusammenhalten würden.

    Sie blickte der aufgewühlten Spur hinterher, die direkt nach Nordwesten führte. In Richtung San Antiono. So wie ihre Reise mit Adam

    --




    Howard, Will und Lancaster reisten auf dem Wagen und der tapferen Merete in Richtung der Karawane.
    Schon von weitem konnten sie erkennen, wie einige gebückte Gestalten sich dort herumtrieben und immer mal wieder vorsichtig in den ersten der umgestürzten Wagen lugten.
    Sie bewegten sich schnell, zu schnell für Untote, obschon einige von ihnen auch humpelten.

    Will wollte sein Pferd schon hinter eine Düne lenken, als Lancaster ihm seine Hand auf die Schulter legte und mit einem Kopfnicken ihm bedeutete, dass er einfach weiterfahren sollte. Zwischenzeitlich hatte der Anführer das Gewehr von Steve vom Rücken genommen, einmal durchgeladen und in aller Seelenruhe auf den ersten der Gestalten angelegt, als er sie auch schon erkannte: Der traurige Rest, der von den Bucaneers geblieben war, die nun vollends heruntergekommen die Karawane plündern wollten.
    Er feuerte einmal in die Luft und sofort blickten die drei Plünderer ihn vollkommen panisch an.
    „Nach da drüben. Auf die Düne. Und bloß keinen Mucks.“, dirigierte er sie zur Seite und einer der überraschten Plünderer fauchte wütend: „Geschieht euch Recht, dass eure Siedlung brennt, nachdem ihr uns überfallen habt…“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, feuerte Lancaster eine Garbe an Schüssen vor die Zehen des Mannes, der überrascht und entsetzt zur Seite sprang und sich sofort mit den Armen über dem Kopf hinkniete und kein Sterbenswörtchen mehr fortan von sich gab.

    Will und Howard nahmen nun die Überreste der Karawane in Augenschein. Die Wagen waren zerstört worden, auch hier hatte man gezielt die Achsen zerbrochen, die Tiere geschlachtet und auch die treuen Begleiter von Perlmutter lagen tot im Sand.
    Doch hatten sie sich gewehrt, dies war offensichtlich. Ihre Waffen waren gezogen, Blut bedeckte den Sand und verklebte ihn. Doch hatten sie den Kampf verloren und waren dann ebenfalls wie die Bewohner von Shengs Hope, ihrer Heimat, mit Kehlenschnitten ermordet worden.

    Howard schien kurz nachzudenken, dann fiel ihm etwas essentiell wichtiges auf – die Wägen standen samt und sonders falsch herum. Die Karawane von Perlmutter war nicht von Shengs Hope abgereist, sondern im Gegenteil, auf sie zugekommen. Und das war nur durch eine einzige Tatsache zu erklören, wie ihm schmerzhaft bewusst wurde.

    Mum Perlmutter und ihre Leute waren wahrscheinlcih schon ein genazes Stück weitergezogen und waren nur zurück gekommen, um Hilfe zu leisten. Wahrscheinlich hatten sie die Feuer gesehen oder anderweitig ein schlechtes Gefühl gehabt, vielleicht hatten sie sogar einen Flüchtenden getroffen. Aber sie waren zu Hilfe geeilt und somit in ihr eigenes Verderben gezogen, denn Niemand hatte überlebt.
    Jedoch konnten sie auch die Leiche der Karawanenführerin nicht finden und suchten nun genauer nach ihr, als sie ein leises Stöhnen vernahmen.
    Lancaster hatte das Gewehr sofort im Anschlag und sicherte die beiden Ärzte ab und dann fanden sie Mum Perlmutter.

    Sie lag an einen großen Reifen eines Wagens gelehnt, die Haut war blässlich weiß mit grünlichen Flecken, die Augen rot und entzündet und von Fieber gezeichnet.
    Sie hatte eine klaffende Wunde am Bauch, aus der bereits ihre Innereien gequollen waren, kraftlos lag ihre Hand in ihrem Schoß, versteinert im Versuch, ihre Bauchwunde zu schließen.
    Müde schlug sie die Augen auf und Will und Howard sahen sich beide alarmiert an. Mit ihren Wunden war es nicht nur ein mediziniesches Wunder dass sie noch lebte, es war nach Erfahrung der beiden Männer vollkommen unmöglich. Und trotzdem reckte sie ihnen den Kopf entgegen und mit rasselndem Atem sprach sie. „Kommt… näher…“
    Die Drei sahen sich an, Mum leckte sich über die trockenen, rissigen Lippen, die von der Hitze und wahrscheinlich auch dem tobenden Fieber in ihrer vollkommen aufgesprungen waren.
    „Nicht zu nah… ich bin infiziert…“, sie lächelte gequält und hustete etwas Blut, dann sprach sie weiter, an Niemanden wirklich gerichtet, fast ein Monolog.
    „Ich sollte… schon tot sein… hatte das Licht gesehen… spürte das Blut… dann kam ein Kultist zurück… biss mir den Finger ab. Er war alleine. Ohne die... Anderen.“
    Will erschauderte und Lancaster knurrte ein Schimpfwort, doch Mum Perlmutter überraschte sie. „Nein… durch die Infektion… lebe ich noch… um euch dies zu geben… er… er sagte, ich… soll es euch geben… dann würde ich Abschied nehmen dürfen… bei Menschen.“
    Lancaster ging einen Schritt näher und Perlmutter hob schwach den Arm, in der Hand hielt sie etwas umklammert, ein blutbeschmiertes Stück Papier.
    „Bitte… erschießt mich zuerst…und sagt meinen Jungs… ich hätte ihnen… so gerne noch eine letzte…Sache gesagt…“, sagte sie mit schwacher, ersterbender Stimme und Lancaster blickte sie lange an.
    Als dann über die Dünen ein Schuss ertönte, stiegen die Vögel, die sich schon um das Aas balgen wollten, kreischend und voller Protest auf.

    Howard hatte das Stück Papier in der Hand und zu dritt starrten sie darauf.
    Es war ein Eintrittsticket. Für ein Sportevent der NBA. Ein Spiel, welches im Alamodome stattgefunden hatte, im Jahr 2010. Für diese Nachricht hatte man Mum Perlmutter das angetan.

    Nun mussten die Drei entscheiden, was sie mit den gefangenen Bucaneers machen sollten.
    --

    Geändert von Daen vom Clan (02.10.2015 um 00:02 Uhr)

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